AOK-Analyse: Das sind die Vorteile des Hausarztprogramms
Versicherte, die am AOK-Hausarztprogramm – auch „Hausarztzentrierte Versorgung“ (HzV) genannt – teilnehmen, profitieren öfter von Präventionsangeboten und haben weniger vermeidbare Krankenhausaufenthalte. Das zeigt eine aktuelle Analyse der AOK Niedersachsen zum Tag der Hausarztmedizin am 8. Mai. Die Untersuchung betrachtete 2,1 von mehr als 3 Mio. Versicherten; davon nahmen über 630.000 an der HzV teil.
So ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich Teilnehmende des Hausarztprogramms gegen Grippe impfen lassen 36 Prozent höher, als bei Nicht-Teilnehmenden; bei Gürtelrose-Impfungen sind es 38 Prozent. Auch bei Früherkennungsuntersuchungen zeigen sich in den verschiedenen Altersgruppen positive Effekte: Die Wahrscheinlichkeit ein Hautkrebsscreening in Anspruch zu nehmen, ist 52 Prozent höher, bei der Darmkrebsvorsorge sind es 28 Prozent. Zudem hat der Hausarztvertrag Vorteile für chronisch Erkrankte – die Auswertung zeigt, dass sie häufiger an Disease-Management-Programmen teilnehmen. Auch die Häufigkeit von potentiell vermeidbaren Klinikaufenthalten war geringer.
Dr. Jürgen Peter, Vorstandsvorsitzender der AOK Niedersachsen: „Die Ergebnisse zeigen, wie wichtig die Behandlung und Steuerung durch die Hausärztinnen und Hausärzte ist. Sie koordinieren die Behandlung und die weitere Versorgung. Dies garantiert, dass notwendige Facharztbesuche optimal aufeinander abgestimmt sind.“
Die HzV steht für eine medizinische Versorgung, in der der Hausarzt als erste Anlaufstelle für die Patientinnen und Patienten sämtliche Behandlungsschritte koordiniert. Jan Seeger, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der AOK Niedersachsen: „Wer an der HzV teilnimmt, hat mit seiner Ärztin oder seinem Arzt einen verbindlichen Ansprechpartner für alle gesundheitlichen Fragen. Bei Bedarf überweisen diese an den Facharzt, einen anderen Therapeuten oder ins Krankenhaus.“ Da alle Befunde in der Hausarztpraxis zusammenlaufen, hat der Arzt auch die Übersicht über alle notwendigen Medikamente und eventuelle Wechselwirkungen.
Dr. Matthias Berndt, Landesvorsitzender im Hausärztinnen- und Hausärzteverband Niedersachsen e. V.: „Ich freue mich sehr über diese hervorragenden Ergebnisse! Sie weisen statistisch nach, dass Hausarztprogramme (HzV) mit der festen Einschreibung in einer Hausarztpraxis einen klaren gesundheitlichen Mehrwert für unsere Patienten haben. Und das in einem Gesundheitswesen, in dem gleichzeitig Unterversorgung, Fehlversorgung und Überversorgung existieren. Die Analysen zeigen eine erfreulich verbesserte Wahrnehmung von Präventionsleistungen, eine verminderte unnötige Inanspruchnahme des Gesundheitswesens und wir haben erste Hinweise auf verbesserte medizinische Ergebnisse. Der mit der AOK Niedersachsen vereinbarte Vertrag zur Hausarztzentrierten Versorgung ist ein echtes Erfolgsmodell!“
Thorsten Schmidt, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN): „Die Hausarztzentrierte Versorgung ist eine der größten Innovationen für Hausärztinnen und Hausärzte im vergangenen Jahrzehnt. Die größten Vorteile liegen auf der Hand: Die Stärkung der Hausarztpraxis als zentraler Ort der Versorgung, ein eigenständiges Primärarztsystem und eine faire Vergütung. Darüber hinaus gibt es positive Nebeneffekte: Eine langfristige Planungssicherheit für die Praxis durch lange Vertragslaufzeiten und eine Stärkung des Arzt-Patienten-Verhältnisses.“
Der Hausarzt-Vertrag bietet für die Versicherten zusätzliche Leistungen. Beispielsweise eine Arzneimitteltherapieberatung bei Polymedikation (dauerhafte Einnahme mehrerer Medikamente parallel). Aber auch besondere Vorsorgeleistungen für Diabetiker zur Früherkennung von typischen Begleiterkrankungen sind Teil des Hausarztprogramms. Eine besondere Vorsorge durch den Hausarzt-Vertrag erhalten teilnehmende Versicherte mit dem „CheckUp 45“ und dem „CheckUp 60 Plus“. Hier können sie über die bestehenden Vorsorgeuntersuchungen für Patienten ab 35 Jahren hinaus zusätzliche Vorsorgeleistungen in Anspruch nehmen