Wiederbelebung macht Schule
Wiederbelebung gehört in den Lehrplan! – Das fordern niedersächsische Ärztinnen und Ärzte anlässlich der am 22. Mai an niedersächsischen Schulen beginnenden Wochen der Wiederbelebung.
„Wir begrüßen die Bemühungen aller Beteiligten, das Thema Wiederbelebung in den kommenden Wochen stärker in den Fokus zu rücken“, erklärt Katharina Kirsche, Mitglied im Bezirksvorstand Lüneburg des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes Niedersachsen. Kirsche betont: „Aktionen wie diese können nur ein Anfang sein.“
Um die Wiederbelebungsquote in Deutschland zu steigern und damit Menschenleben zu retten, ist kontinuierliches Engagement erforderlich.
Andreas Hammerschmidt, Zweiter Vorsitzender des Marburger Bundes Niedersachsen, macht deshalb deutlich: „Wir fordern erneut, ab der siebten Klasse jährlich zwei Schulstunden Reanimation in den Lehrplan der niedersächsischen Schulen aufzunehmen.“
Fast 200 Menschen erleiden in Deutschland jeden Tag einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Nur zehn Prozent der Betroffenen überleben aktuell. Nach Angaben der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) versterben pro Jahr 70 000 Menschen nach zu spät begonnener oder erfolgloser Reanimation.
Bisher erfolgt in Deutschland nur in 40 Prozent der Fälle eine Herzdruckmassage durch medizinische Lai*innen vor dem Eintreffen des Rettungsdienstes. Schätzungsweise 10 000 Menschen mehr könnten gerettet werden, wenn die Laienreanimationsrate auf das Niveau anderer Länder stiege.
Seit in Dänemark der Wiederbelebungsunterricht für Schulkinder gesetzlich festgeschrieben wurde, hat sich die Überlebensrate bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand bis auf 60 Prozent (2020) erhöht. In den Niederlanden und Schweden liegt die Laienreanimationsquote inzwischen bei über 70 Prozent.
Die WHO empfiehlt seit 2015, die Wiederbelebung ab der 7. Klasse im Schulunterricht zu verankern. Schon ein Jahr zuvor hat sich der Schulausschuss der Kultusministerkonferenz für Reanimationsunterricht an Schulen ausgesprochen.